06April
2018

Daumen raus macht Freu(n)de!

Jetzt bin ich schon fast einen Monat hier in diesem wunderschönen Land.
Als beim Flug in der Ferne etwas kleines Weißes in Sicht kam spürte ich wieder das Kribbeln das ich auch hatte als ich in München am Flughafen war, als ich es noch gar nicht realisieren konnte, dass es jetzt wirklich losgeht. Und als ich im Flugzeug Island erblickte konnte ich es eigentlich auch noch nicht glauben. Am Ende des Fluges geht die Route einen kleinen Teil über Island - unter mir erstreckte sich eine riesige weiße Fläche mit Bergen, es gab keine nicht-weiße Stelle. Es fühlte sich an als ob ich über den Nordpol fliegen würde oder so. Mir fiel die Kinnlade runter (und sie blieb auch unten). Kurz darauf wandelte sich das Bild zu einer braunen von Flüssen durchzogenen Landschaft...auch das faszinierte mich, grad war doch noch alles weiß! Wie schnell sich das Landschaftsbild in Island ändern kann wurde mir in den folgenden Tagen noch deutlicher und das ist etwas was mich hier ständig fasziniert.


Nach der Busfahrt vom Flughafen in Keflavík nach Reykjavík musste ich noch mit den Stadtbussen irgendwie zu meinem Couchsurfing Host kommen. Nach ein paar Internetproblemen mit meinem Handy kam ich dann aber endlich um halb 9 abends bei Bergþór (Bergthor ausgesprochen) an. Das ist ein netter 50 jähriger Isländer, der mir das Zimmer seiner Tochter anbieten konnte, da diese zur Zeit nicht bei ihm lebt. Wir kochten und redeten noch ne Weile bis ich dann müde ins Bett fiel. Am nächsten Tag (Samstag) gingen wir mit seinem Hund Gassi und er zeigte mir die Umgebung, die ich sehr schön fand da er fast direkt am Meer in einer netten Wohnsiedlung wohnt.

Dann musste er weg und ließ mich bei ihm zu Hause aber gab mir auch den Schlüssel falls ich raus wollen würde oder so. Auch wenn der Kontakt ja über Couchsurfing ging wo man eigentlich schon erwarten kann dass dort vertrauenswürdige Menschen angemeldet sind, war ich so...keine Ahnung.. verblüfft..erstaunt (finde das richtige Wort nicht) dass er mir als ihm eigentlich völlig fremde Person so vertraut! Dafür bin ich echt dankbar. Das ist nicht selbstverständlich aber zeigt wie verbunden Menschen sein können auch wenn sie sich nicht wirklich kennen. Das sind so schöne Erfahrungen, die ich ja auch öfters in Neuseeland auch gemacht hatte. 
Naja, ich wollte dann auf jeden Fall noch nach Reykjavik fahren und mir die 'Innenstadt' anschauen (er wohnt so ca. 15km entfernt). Ich war aber zu geizig wieder den Bus zu nehmen und hatte auch einfach Lust mal wieder hitchhiken auszuprobieren. Das ist aber gar nicht so einfach in einer städtischen Umgebung, aber ich hatte trotzdem meinen Spaß. Irgendwann wurde ich auch tatsächlich ein paar Kilometer in Richtung Center mitgenommen, von dort versuchte ich mein Glück an einer Tankstelle indem ich Leute ansprach bzw. auf mein Papier deutete auf dem "Reykjavik Center" stand und fragend lächelte. Aber in der Stadt sind die Leute nicht so willig jemanden mitzunehmen, v.a. wenn ein Kilometer weiter ne Bushaltestelle ist. Verständlich auch irgendwie. Also beschloss ich einfach den Rest zu Fuß zu gehen, was dann aber doch länger dauerte als gedacht (2 std). Irgedwann war ich dann aber in der 'Innenstadt' angelangt und mir fielen gleich mal die bunten Farben auf, die die meisten Häuser haben. Auch der Stil der Häuser (der hier überall in Island vertreten ist) gefiel mir sehr. Ich lief einfach ohne Ziel umher und kam so auch zur bekannten Kirche Hallgrímskirkja. Naja, irgendwann abends war ich dann wieder bei Bergþór - auf dem Rückweg hab ich dann auch den Bus genommen. 


Sonntag Vormittag hab ich mich dann auf den Weg Richtung Süden gemacht, Bergþór ist mit mir noch zu einer guten Hitchhiking stelle gegangen (und ich hab festgestellt wie schwer mein Rucksack tatsächlich ist wenn man ne Weile damit geht...huiuiui. Ups. Aber ich hab mich eh schon total reduziert und eigentlich nur dabei was ich wirklich brauche! Sind trotzdem 21 Kilo oder so geworden...). Bergþór hat mir übrigens noch eine Pappe gegeben damit ich den Ort aufschreiben konnte wo ich hin wollte, sehr praktisch fürs hitchhiken, v.a. wenn man keine Ahnung hat wie man bitteschön die Namen und Wörter hier aussprechen soll (meistens jedenfalls). Außerdem schenkte er mir noch ne halbe Packung Fischchips, die er noch übrig hatte. Das sind einfach getrocknete Fischstücke und mittlerweile hab ich festgestellt dass das wohl ein normaler beliebter Snack in Island ist (was ja auch nicht verwunderlich ist wenn man fast überall das Meer um sich hat). Es klingt vielleicht nicht so prickelnd aber schmeckt eigentlich ganz gut!

Ich musste gar nicht lange warten, da hielt schon ein Auto, ein netter Isländer der viel über sein Land wusste und mit mir sein Wissen teilte nahm mich mit bis nach Selfoss. Kurz bevor er mich rausließ gab er mir noch seinen Rat mit das zu tun was man liebt und wobei man Spaß hat, egal wie unvernünftig/unrealistisch das vielleicht für andere scheint (sein Sohn möchte Basketball Profi werden, so kamen wir auf das Thema). Ich erwiderte dass das bereits mein Motto ist, sonst wäre ich gar nicht in Island sondern würde gerade vermutlich hunderte Molekülstrukturen zeichnen und biochemische Reaktionen auswendig lernen.
Das liebe ich am hitchhiken: man lernt immer wieder inspirierende Menschen kennen, die einem ein Stück ihrer Lebensgeschichte erzählen oder ihr Wissen/ihre Lebensweisheiten teilen. 

Ich musste wieder gar nicht so lang warten, da wurde ich von 3 gleichaltrigen Mädels aus den USA aufgegabelt. Die waren super lieb und ich hab mich gleich gut mit ihnen verstanden. So verbrachte ich dann noch den restlichen Tag mit ihnen. Wir fuhren zu einem Wasserfall (Seljalandsfoss), der wirklich sehr schön war. Ich war v.a. begeistert davon zum ersten Mal einen Wasserfall im Winter zu sehen, denn überall hängen lange große Eiszapfen runter und unten wo das Wasser aufkommt, hat sich ein großer Eisberg gebildet (wenn das Wasser, das runterkommt, gefriert). Sehr faszinierend! Wir sind dann noch bisschen dort rumgeklettert und fanden noch einen anderen bisschen versteckten Wasserfall.
Anschließend fuhren wir zum black sand beach. Dort gibt es - neben dem schönen schwarzen Sand logischerweise (übrigens entstanden durch Vulkanaktivitäten, Asche usw.) - eine große schöne Höhle. 
Die bizarren Basaltsäulen schauen einfach krass aus. Die sind dadurch entstanden, dass die Lava nur langsam abgekühlte und durch das Zusammenziehen dann 6-eckige Säulen entstanden sind. Diese Basaltformationen findet man überall in Island. 
Das Wetter war übrigens sehr schön, die ganze Zeit schien die Sonne. 
Wir verbrachten einige Zeit an diesem Strand, weil es uns so gut gefiel. Und ich dachte mir die ganze Zeit wie geil es eigentlich wäre dort da in der Höhle zu schlafen...die Mädels aus den USA und ich


Naja, irgendwann sind wir dann weiter in den nächsten kleinen Ort Vík gefahren. Dort gab es aber nicht so viel zu sehen. Es war mittlerweile schon halb 6 oder so und die Mädels mussten noch die ganze Strecke zurück nach Reykjavik fahren. Da ich nicht wusste wo ich schlafen soll dachte ich mir ich versuch es echt mal da in der Höhle am black sand beach! Die Mädels ließen mich da also wieder raus und machten sich auf den Rückweg. Es ist irgendwie immer wieder ein bisschen schade sich von den Leuten zu verabschieden bei denen ich mitgefahren bin. Außerdem war ich so froh&dankbar auch wie schnell man eigentlich in die kleine Gruppe aufgenommen wird!

Es war noch hell und noch jede Menge los. Denn das ist eigentlich ein recht touristischen Ort. Dort gibt es sogar ein Restaurant und in das hab ich mich gesetzt und gewartet bis es dunkel war und alle Touris gegangen waren. Inzwischen war übrigens ein richtig starker Wind aufgezogen. Mich hat erst mal der Wind fast weggepustet als ich aus der Tür ging und war mir meiner Sache plötzlich nicht mehr so sicher...aber was blieb mir jetzt anders übrig. Also ging ich los zur Höhle und hoffte dass mich niemand sieht. Die Höhle schützte zum Glück gut vor dem Wind, dadurch war es auch nicht so kalt. 

Als ich dort war musste ich erstmal lachen. Ich konnte es selbst gar nicht glauben dass ich das gerade tue! So ganz allein da zu sein an einem Ort wo tagsüber viele Menschen tummeln. Ich richtete mir mein kleines Lager ein: Isomatte + Schlafsack, that's it. Blöd war nur dass es an vielen Stellen von den Steinen tropfte und meine Isomatte etwas nass wurde...aber sonst war's perfekt. Ich lag dann da in meinem Schlafsack, alle Jacken und Hosen an die ich dabei hab, mir war nicht kalt, hörte das Meeresrauschen und war glücklich. Ich hab auch die ganze Nacht über eigentlich nicht gefroren, bisschen kühl wurde mir schon, aber nicht so schlimm. 

 Schlaflager  


Am nächsten Tag (Montag) packte ich mein Zeug wieder zusammen bevor es wirklich hell war, das war auch gut so denn schon bald kam der erste Fotograf vorbei und es folgten noch einige mehr.
Übrigens hinterließ ich natürlich alles so wie ich es vorgefunden hab, nahm meinen Müll mit - das ist selbstverständlich für mich wenn ich sowas mache. Denn eigentlich ist wildcampen in Island nicht erlaubt, es wird gelegentlich toleriert wenn man niemanden stört, nur eine Nacht bleibt, nicht gleich mehrere Zelte aufbaut und keinen Müll hinterlässt. Außerdem kann ich auf dem Sand am Strand auch keine besondere Flora und Fauna oder so kaputt machen. 
Jedenfalls kamen dann ab 8 Uhr immer mehr Menschen und irgendwann sprach ich 2 der Fotografen an ob sie danach Richtung Vík weiterfahren wuerden (was sie taten) und ob sie mich mitnehmen könnten (klar!). Sie machten noch ne Weile ihre Bilder und ich beobachte die Menschen, die Wellen und die vielen Vögel die über den Strand und die Felsen flogen. 


Um halb 11 oder so fuhr ich dann mit denen los, es waren 3 Kilometer. Sie fuhren aber nur paar Kilometer weiter bis nach Vík und wollten da ne Wanderung machen. Von Vík aus fing ich an an der Straße entlang zu gehen und den Daumen raus zu halten, das war aber anstrengend weil ich voll gegen den mega starken Wind gehen musste. Wenn eine noch stärkere Böe kam, musste ich sogar kurz anhalten weil es zu stark war. Es fuhren zwar einige Autos vorbei aber niemand nahm mich mit. Erst 45 min später hielt endlich ein italienisches Pärchen, oh war ich froh!


Auf der Strecke wurde der Wind sogar noch stärker, manchmal, wenn Schnee am Straßenrand lag, fegte der Schnee als dünner weißer Schleier über die Straße, das sah eigentlich ganz cool aus! 
Nach ca. einer Stunde Fahrt mussten sie woanders weiter als ich, also ließen sie mich in Kirkjubæjarklaustur raus. Es war mittlerweile mittags und ich hatte Hunger, also suchte ich mir ein Plätzchen und wollte porridge machen. Blöderweise passte mein Campingkochergestell nicht richtig auf die Gaskartusche (die mir Bergþór übrigens auch noch geschenkt hat weil er sie nicht braucht) sodass ich nicht kochen konnte. Also gab es eben nur Haferflocken mit Wasser. 

 


Dann machte ich mich weiter auf den Weg. Ich musste wieder ca ne halbe Stunde warten bis endlich ein Auto hielt. Und wer saß drin? Die 3 Italiener vom Morgen! Ihre Wanderung hatte nicht geklappt, deswegen sind sie weiter gefahren. Das war schon lustig. Ihr nächstes Ziel war ein Wasserfall (Svartifoss) in der Nähe des Öræfajökull (ein Gletscher, der Teil des Vatnajökull ist, der größte Gletscher Islands und zudem auch außerhalb des Polargebiets der Größte Europas), und da hab ich mich ihnen angeschlossen. Das war echt so cool, denn wenn ich die drei und auch die Mädels aus den USA nicht getroffen hätte, hätte ich vielleicht nicht die Möglichkeit gehabt diese Orte zu sehen, da diese ja teilweise ein paar Kilometer abseits von der Ringstraße liegen.
Auch der Svartifoss ist umgeben von Basaltsäulen und sah einfach toll aus. Außerdem musste man zu diesem erst mal ein Stück hinwandern und von oben hat man eine wahnsinnige Aussicht auf das rießige flache Land, das der Gletscher hinterlassen hat nachdem er nach und nach geschmolzen ist. 


Danach sind wir noch zu einem kleinen Ausläufer des Gletschers gefahren, das sah auch toll aus, v.a. das blaue Eis des Gletschers (das durch die starke Kompression des Eises entsteht, wenn alle Luftbläschen verschwunden sind)! 
Ich wusste, dass die 3 Italiener jetzt wieder zurück nach Vík fahren mussten, deswegen sprach ich da beim Gletscher ein (französisches) Pärchen an, ob sie Richtung Hof fahren wuerden. Das taten sie und nahmen mich netterweise mit. Von dort wurde ich von zwei Jungs aus Ägypten mitgenommen. Auf dem Weg kamen wir an der Gletscherlagune Jökulsárlón vorbei. Da hielten wir aber nur kurz da es sehr windig war und auch etwas schneite. Wir erhaschten einen kurzen Blick auf den Gletschersee, in dem zwei mittelgroße Eisberge schwammen. 
Die beiden fuhren nach Höfn in ein Hostel und ich überlegte mir mitzukommen. Denn ich beschloss nicht draußen zu campen, da der Wind wirklich stark war und ich sogar ne Warnung von meiner wetterapp bekommen hatte, dass in der Nacht Windstärken bis zu 90 km/h erreicht werden können. 
Ich hatte dann eine Idee. Und zwar bin ich ja bei workaway angemeldet und schaute nach ob es da Hosts gibt, die es in Höfn oder Umgebung gab. Ich fand 3, schrieb sie an und erklärte meine Lage (dass ich eigentlich campen wollte aber der Wind ist zu stark und ob ich vielleicht in deren Garten campen dürfte wo es windgeschützter ist). Eine sagte mir tatsächlich zu und es kam sogar noch besser. Sie betreibt nämlich einen Homestay und ein Zimmer war eigentlich für diese Nacht gebucht aber die Leute haben sich kurzfristig entschieden nicht die Nacht noch zu bleiben und somit konnte ich in das Zimmer! Kostenlos konnte ich also in einem warmen Zimmer in einem gemütlichen Bett schlafen, was für ein Glück! Ich war soo froh!!

 

An der Gletscherlagune Jökulsárlón gibt es noch den Diamant Beach, zu dem ich eigentlich noch wollte. Also beschloss ich am nächsten Tag noch mal ein bisschen zurück zu hitchhiken. Als ich ankam fing ein heftiger Schneesturm an, die Flocken flogen waagrecht an mir vorbei! Ich wollte gerade über die Brücke um zum Diamant Beach zu gelangen, da hielt ein Auto mit 3 jungen Frauen aus Thailand und fragten ob sie helfen könnten. Ich verneinte dankend und meinte, dass ich eigentlich nur da über die Brücke wolle, aber sie meinten, ich solle schnell ins Auto steigen, es wuerde zu stark schneien, sie wuerden mich rüber fahren. Aber irgendwie fuhren sie in die entgegengesetzte Richtung - zuerst dachte ich, sie suchen vielleicht ne gute Stelle zum Umdrehen aber irgendwie fuhren wir immer weiter und ich wollte dann auch nicht mehr sagen dass ich eigentlich in die andere Richtung wollte, da sie wirklich so lieb und nett waren und ich auch so froh war nicht mehr draußen zu sein... außerdem hatte ich schon von der anderen Seite aus gesehen dass am Diamant Beach kaum und nur ganz kleine Eiswürfel lagen deswegen war es mir dann einfach egal. Denn das besondere am Diamant Beach ist eigentlich dass dort ganz klare Eisbrocken am Strand rumliegen. Ich hätte das schon echt gerne gesehen aber ich dachte mir ich komm einfach wann anders wieder, ich will das jetzt nicht erzwingen. 
Also fuhr ich bei den Thailänderinnen mit was sehr spaßig war. Sie fuhren bis nach Höfn und von dort aber wieder zurück. Ab Höfn wird der Verkehr weniger, denn die meisten Touristen (alle die ich bis dahin kennengelernt hatte) bleiben nur eine Woche in Island und fahren in der Zeit den Süden bis Höfn ab, aber nicht weiter da es dann den Osten rauf geht. 


Deswegen musste ich dann auch ne halbe Stunde warten bis wieder ein Auto kam. Es war mittlerweile auch schon fast 4 Uhr und ich war kurz davor einfach in das Hostel in Höfn zu gehen. Aber dann hielt doch noch ein Franzose, mit dem ich dann bis in die Nähe von Djúpivogur fuhr. Die Fahrt war wahnsinnig schön, die Straße ging an Fjorden entlang, an schroffen Bergen vorbei, die Aussicht war zu jeder Minute der Fahrt einfach wunderschön und es wurde immer weißer und winterlicher. Da das Wetter immer noch mies war (starker Wind) beschloss ich einfach auch in das Hostel zu gehen. Als Ausnahme sozusagen, denn schon allein ein Bett in einem Mehrbettzimmer kostet 45€. 

Am nächsten Tag (Mittwoch) fuhr ich mit Renaud - so heißt der Franzose - noch weiter, denn er wollte einen Abstecher machen abseits der Ringstraße. Die Straße war allerdings voller Schnee (bestimmt 10 bis 20 cm, teilweise noch mehr). Das wurde eine rutschige und aufregende Angelegenheit und ich war eigentlich die ganze Zeit angespannt da es nicht selten auch rechts den Berg runter ging zum Meer. Er hatte das aber gut gemeistert, ich war froh, dass ich nur Beifahrer war. Aber es hat sich dennoch gelohnt, denn die Blicke die wir bekamen waren einfach so schön! 

   

Bei Reyðarfjörður ließ er mich dann raus und ich musste zum Glück nicht lange warten da hielt ein - Reisebus! Aber mit keinen Reisenden drin! Der Busfahrer war echt nett und es war ne coole Fahrt nach Egilstaðir. Von dort wurde ich dann wieder von 3 Mädels aus den USA mitgenommen. Inzwischen war die Landschaft zum winterwonderland geworden, es sah aus wie im tiefsten Winter. Ich hatte mir schon einen Campingplatz ausgeguckt zu dem ich wollte, doch die Mädels mussten vorher abbiegen und ließen mich an einer Abzweigung raus von der die nächste Stadt 100 km entfernt war! Ich war umgeben von weißem Nichts und auf der Fahrt schon hatten wir ne Weile keine Autos mehr gesehen. Ich war etwas nervös ehrlich gesagt. Aber dann kam doch ein Auto und nahm mich mit, juhu! Und es stellte sich heraus dass er (ein Isländer) bis Akureyri fährt, das war ja mein Ziel! Nur hätte ich nie gedacht, dass ich es noch an diesem Tag erreichen würde!

Während der Fahrt fing es wieder an zu schneien, der Wind war immer noch ziemlich stark und bließ den ganzen Schnee vom Straßenrand auf die Straße, auf der sowieso schon Schnee lag. Wir konnten nur langsam fahren teilweise und ein paar Mal schlitterten wir auch bisschen. Aber der Isländer ist es gewohnt bei solchen Bedingungen zu fahren und deswegen fühlte ich mich trotzdem einigermaßen sicher. Aber an einer besonders schlimmen Stelle sahen wir dann plötzlich einen Camper neben der Straße im Schnee stecken! So schnell kann's also gehen. Der Isländer bei dem ich mitgefahren war, half denen Hilfe zu organisieren, dann setzten wir unsere Fahrt fort. Die Landschaft war wieder der Hammer auf der Fahrt.
An zwei Touristenspots hielt er sogar für mich kurz an: in Hverir, einem Geothermalfeld, hier dampft es überall aus dem Boden und Schlammpfützen köcheln und blubbern vor sich hin. Krass. Aber ich will da noch mal hin um bisschen länger da zu sein und mir das noch mal genauer anzuschauen. 
Außerdem hielt er noch an dem geilen Wasserfall Góðafoss, der sah wirklich mega schön aus, v.a. auch wieder mit den großen Eiszapfen und so weiter. Am Mývatn sind wir nur vorbei gefahren aber da gibt's viel zu sehen und erleben, will ich auf jeden Fall noch Mal hin.
Um 6 Uhr kamen wir dann schließlich in Akureyri an, das ist übrigens die zweitgrößte Stadt Islands, aber für deutsche Verhältnisse eher eine Kleinstadt. 

Godafoss   


Warum war Akureyri eigentlich mein Ziel? 
Also. Die Nichte der Frau des Cousins meiner Mutter (mehrfach ums Eck haha) wohnt hier mit ihrer Familie. Ich hab schon ein paar Wochen vor Island Kontakt mit ihr aufgenommen und ich darf nun hier mit wohnen und helfe dafür im Haushalt, mit den Kindern und mit den Tieren. Hier bin ich jetzt schon seit fast drei Wochen aber über die Zeit hier mach ich einen eigenen Eintrag. 

Das war jetzt ja auch wirklich ein ewiger Blogeintrag! Aber schon in der kurzen Zeit hab ich so viel erlebt und gesehen, ich weiß gar nicht wohin mit den ganzen wunderbaren Eindrücken! Und ich bin jetzt schon ganz verliebt in dieses Land. 
Ich melde mich bald wieder um weiter zu erzählen, bis dann! :)
Leonie