01März
2018

ISLAND!!!

Jetzt war es 2 Jahre still auf meinem Blog…Ich dachte auch ehrlich gesagt nicht dass ich ihn noch mal zum Leben erwecke - zumindest nicht so bald. Aber jetzt geht es wieder los, meine nächste Reise steht an! Vielleicht denkt sich jemand jetzt „die ist doch erst vor zwei Jahren aus Neuseeland zurück  gekommen und wollte anfangen zu studieren…wie kann sie jetzt wieder reise??“ – Nun, für diejenigen erkläre ich das jetzt mal kurz.

Ich kam ja Anfang März 2016 von Neuseeland zurück und im Herbst 2016 fing ich dann an Biochemie zu studieren. Letzten Sommer (2017) kam ich immer mehr ins Zweifeln, ob das wirklich der richtige Studiengang ist für mich. Inhaltlich find ich die Biochemie schon immer noch sehr spannend, aber ich fragte mich immer mehr ob ich wirklich im naturwissenschaftlichen Bereich mal arbeiten will…im Labor, in der Forschung…das war ja eigentlich so ursprünglich mein Plan gewesen. Aber während der ersten zwei Semester hab ich gemerkt dass mir etwas in diesem Studium fehlt was mir sehr wichtig ist (und ich habe eben erst im Laufe der Zeit gemerkt dass es mir wohl wichtiger ist als ich selbst dachte): das Zwischenmenschliche, das Über-den-Tellerrand-blicken…ich kann mich auch einfach nicht mehr mit der eher engstirnigen naturwissenschaftlichen Denkensweise identifizieren („nur das was ich wissenschaftlich beweisen kann ist wahr alles andere ist Hokuspokus“ etc.). Mir wurde auch noch mal deutlich, wie auch in Neuseeland schon, dass ich wirklich ein sehr großes Interesse an (auf den ersten Blick) ganz fremde Kulturen habe, an Menschen die so ganz anders Leben und denken. Ich hatte ja auch den festen Plan zwischen Bachelor und Master noch mal zu reisen und im Traum malte ich mir immer aus wie es wäre mal für eine längere Zeit mit Menschen aus einer ganz anderen Kultur zu leben, wie sie zu leben, ihre Sprache zu lernen und vielleicht sogar ein kleiner Teil der Gesellschaft zu werden. Zu versuchen die Kultur wirklich zu verstehen, indem ich sie lebe! Das war und ist v.a. seit Neuseeland wirklich so ein Traum von mir.

Naja jedenfalls merkte ich eben letzten Sommer immer mehr, dass ich später einen Beruf ausüben will, der mich wirklich glücklich macht und mich erfüllt, an dem ich auch wachsen kann und mich persönlich weiterentwickeln kann. Z.B. wo ich Menschen helfen kann, etwas Soziales, aber auch irgendwie mit Kulturellem verknüpft oder so… Und ich stellte dadurch auch fest dass da Biochemie einfach nicht der richtige Weg für mich ist. – Aber abbrechen?! Da bin ich ja eigentlich gar nicht so der Typ dafür. Und ein ganzes Jahr krassen Stress (es ist wirklich ein unglaublich zeitaufwändiges und stressiges Studium) dann quasi umsonst?? Puhh…

Aber der Gedanke abzubrechen lies mich einfach nicht mehr los. Immer häufiger kam ich an den Punkt während dem Lernen oder beim Versuch Einzuschlafen wo ich mir dachte: wozu das ganze eigentlich?! Ja, anfangs hatte ich noch diesen Plan vor Augen: Biochemie Bachelor, Neurobiologie Master, dann Doktor und ab geht’s in die Forschung. Aber als dieser Plan immer mehr verblasste sah ich irgendwann keinen Grund mehr das weiter zu studieren! Der Fakt, dass ich eigentlich nur noch gefühlt 24/7 am Lernen war, ist nur ein nebensächlicher Grund, weshalb ich abgebrochen habe. Wenn ich noch diesen Plan vor Augen gehabt hätte, dann hätte ich wenigstens einen Grund gehabt wofür ich den ganzen Stress auf mich nehme. Aber so…

Es war also insgesamt ein schleichender Prozess bis meine Entscheidung sicher war: ich werde Biochemie abbrechen. Ich habe aber trotzdem noch alle Prüfungen im Sommer mitgeschrieben, falls ich mich doch umentscheiden wollen würde…doch das war nicht der Fall.

Beim Recherchieren stieß ich auf einen Studiengang, der „Ethnologie“ (früher Völkerkunde) heißt. Da beschäftigt man sich intensiv mit den verschiedensten ethnischen Gruppen und indigenen Völkern. Und als ich las, dass man da im Mobilitätssemester ein eigenes Studienprojekt im Ausland (in einer nicht westlichen Kultur) durchführen darf, war ich hin und weg. Ohne Scheiß, ich saß vor meinem PC und meine Kinnlade fiel runter. Das Leben mit Menschen einer fremden Kultur für einen längeren Zeitraum, dass was ja eh mein Traum insgeheim war – das ist Teil des Studiums!! Besser kann es doch gar nicht sein oder?! Da stand es für mich fest: Ich will Ethnologie studieren.

Jedoch war ich mit dieser Erkenntnis etwas zu spät, die Bewerbungsfrist war schon vorbei. Das heißt…ich hatte plötzlich schon wieder ein ganzes Jahr frei (es fängt erst zum Wintersemester an). Oha. Was mach ich auf einmal mit der so plötzlich vielen Zeit?? Ich wollte die Zeit irgendwie für mich sinnvoll nutzen, sie nicht einfach so verstreichen lassen und faul rumliegen.

Die ersten zwei Monate setzte ich mich einfach in die Vorlesungen von Ethnologie in der LMU. Es gab kaum eine Vorlesung in der ich mir nicht dachte: wow! Das ist mein Ding! Das war noch mal so eine Bestätigung für mich.

Dann arbeitete ich bis Weihnachten, bis wieder so eine Idee in mir keimte: Warum eigentlich nicht noch mal reisen…? Was spricht dagegen? Eigentlich nichts! Und so kam es also (nach ewig langer Geschichte, ich weiß, sorry!) dass ich nun verkünden darf: ES GEHT NACH ISLAND!!! Für 4 bis 5 Monate, das will ich mir offen halten. Am 9. März geht mein Flieger, also gestern in 3 Wochen – ahh! Ich bin so aufgeregt und freue mich unglaublich sehr. Ich bin jetzt seit Wochen eigentlich nur am vorbereiten und am mich Ausrüsten. Denn im März ist es schon noch ziemlich…naja…frisch in Island. Also so um den Gefrierpunkt – tagsüber. Schneien kanns da natürlich auch noch und Island ist ja auch für das eher wechselhafte Wetter bekannt. Ups. Naja. Aber wie sagt man so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung/Ausrüstung. Deswegen musste ich mir jetzt halt einen super warmen Schlafsack und eine sehr gut isolierende Isomatte zulegen, für ein Zelt werde ich mich bald entscheiden und natürlich gute Kleidung. Das alles muss ich dann nur noch irgendwie in meinen Rucksack stopfen, wobei es natürlich auch noch irgendwie tragbar sein muss vom Gewicht her. Das wird noch was :D

Da Island ja auch eher ein teures Reiseland ist, muss ich eben schauen wie ich möglichst günstig dort leben kann. Also habe ich vor mein Zelt als Hauptwohnsitz zu ernennen. Aber ich möchte auch couchsurfen und außerdem habe ich mich bei Workaway angemeldet. Das ist sowas wie die wwoofing Platform, bei der ich in Neuseeland angemeldet war. Das heißt: Auf z.B. Farmen mitarbeiten etc. und dafür dort wohnen dürfen und Essen bekommen. Um von A nach B zu kommen habe ich vor zu trampen, das soll zumindest auf der Ringstraße kein so großes Problem sein, nur dann abseits der Ringstraße, in den abgelegeneren Gegenden kann es unter Umständen schwer sein. Es heißt, man muss auf jeden Fall Zeit mitbringen. Und die hab ich zum Glück ja!
Ich hoffe natürlich auch sehr dass ich noch rechtzeitig da bin um die Nordlichter zu sehen! Die will ich unbedingt mal live mitkriegen.

So jetzt geht mir langsam der Stoff zum Schreiben aus, ich glaube ich habe jetzt auch eigentlich das Wichtigste erzählt. Es ist mal wieder etwas lang geworden…aber wer auch schon meine Neuseeland-Einträge immer verfolgt hat, sollte das ja gewöhnt sein :D

Ich freue mich auf jeden Fall riesig hier euch wieder zu berichten was ich so alles Erleben werde!

Leonie