02Juni
2020

Wenn die Sonne nicht mehr untergeht

Nach meinem kurzen Besuch bei Silja und Dotti machte mich auf den Weg Richtung Nord-Osten. Nach Akureyri zu Dagny und Co., aber mit ein paar Abstechern. Zum Beispiel nahm ich einen kleinen Umweg um die Halbinsel Tröllaskagi. Mit Baru war ich zu Beginn meiner Island Zeit bei unserem ersten kleinen Roadtrip diese Strecke gefahren und ich wollte unbedingt nochmal im Sommer hin, ohne Schnee. Das hat sich auch wirklich gelohnt!

es wachsen überall wilde Lupinen (die die einheimischen Pflanzen verdrängen, also nicht so positiv für die Flora in Island)Island-Bräune! (nur die Hände, weil man fast immer langärmliges tragen muss)

Es gibt ein paar Tunnel auf der Strecke. An einer Stelle der Strecke liegt nur etwa ein Kilometer zwischen dem einen und dem anderen Tunnel und dazwischen kann man nur einen kurzen Blick auf das Tal erhaschen, das zwischen den beiden Bergen liegt. Dort gibt es kein einziges Haus. Als ich damals mit Baru diese Strecke gefahren bin, hatte ich – natürlich :D – den Gedanken, wie cool es bitte wäre, dort einfach ein Stück weg von der Straße zu marschieren und das Zelt aufzubauen. Der Gedanke ließ mich die ganze Zeit nicht mehr los. Deshalb musste ich es einfach noch versuchen. Ich ließ mich also an dieser Stelle zwischen den beiden Tunnelein- und Ausgängen rauswerfen und ging los. Aber in Richtung Meer. Dem Isländer, der mich mitgenommen hatte, hatte ich nämlich mein Vorhaben erzählt und er gab mir den Tipp am Fjord und am Meer entlang zu gehen, bis es nicht weiter geht, weil es dort so eine kleine Rettungshütte gibt. Die ist eigentlich für Schiffsbrüchige oder für in Not geratene Wanderer gedacht, aber er meinte, dass dort fast nie jemand ist, und dass ich dort ruhig eine Nacht schlafen kann. Gesagt, getan! Ich musste durch viel sumpfiges Gelände und einen breiten knietiefen Fluss, um dorthin zu gelangen. Der Fluss war ein kleiner Adrenalinkick aufgrund der Strömung und der Kälte des Wassers, aber das Gefühl danach, wenn man es geschafft hat, ist einfach das Beste. Die Hütte war recht gemütlich und es war irgendwie etwas Besonderes, dort die Nacht zu verbringen! In einem Regal waren viele Lebensmittel, die irgendwann von anderen Wanderern zurückgelassen worden waren. Auf vielen fand ich das Mindesthaltbarkeitsdatum von 2002, 2005…schon sehr witzig.

schön gemütlichschön gemütlichganz alleine. Ich liebsganz alleine. Ich liebsda musste ich durch (sau kalt + knietief + Strömung)

Irgendwann auf der Strecke wurde ich mal von einem etwas älteren Isländer mitgenommen, der erzählte, dass er in Akureyri wohnt. Ich erinnerte mich an einen Nachmittag, an dem mir Kolla (Dagnys Mutter) Akureyri gezeigt hatte. Ständig geriet sie dabei in Gespräche mit irgendwelchen Leuten, die sie kannte. Ich hatte gescherzt, dass sie ja ganz Akureyri persönlich kennt. Deswegen fragte ich jetzt einfach meinen „Fahrer“, ob er sie zufällig kenne. Es stellte sich heraus, dass er sogar seit Kindestagen mit Kristján (Kollas Mann, Dagnys Papa) befreundet war! So lustig und verrückt, dass ich ausgerechnet von ihm mitgenommen wurde, ich liebe solche Zufälle (oder auch nicht Zufall…?).

Schließlich kam ich bei Dagny und ihrer Familie gut an. Es war wirklich schön alle wieder zu sehen, die Kids haben sich auch sehr gefreut und mich gleich beschlagnahmt um mit ihnen gaaaanz viel zu spielen, was ich natürlich auch gerne tat.

spielen mit den Kidsspielen mit den KidsRhabarber aus dem Garten (oder in diesem Fall: Regenschirme)Blick vom Haus

Ich war dann nochmal 5 Tage bei Dagny und Co. An einem Tag machte ich mit den Eltern von Dagny (die ja um die Ecke wohnen) und den Kids eine Bootstour, die zu einer privaten whale watching Tour wurde! Das war der Hammer! Ein paar Mal war ein Wal wirklich nah bei uns, ich hatte mich riesig gefreut, das noch zu erleben und war sehr dankbar, dass Dagnys Eltern das ermöglicht hatten. (ich hab kein gutes Foto von den Walen, nur Videos, die kann ich hier aber leider nicht hochladen)

die geborene Kapitäninein Wal!

An einem anderen Tag machten wir noch einen anderen Ausflug (Dagny, ihre Mutter, die Kids und ich). Wir fuhren durch ein Tal ans Meer und das Besondere war, dass dort einfach niemand ist! Im ganzen Tal und am Strand gibt es kein einziges Wohnhaus (nur eine Hütte für Wanderer). Im Sommer lassen sie ihre Schafe hier frei und im Herbst sammeln sie die Schafe wieder ein in einer großen Aktion, mit den Pferden etc. Dass die Bauern in Island das so machen, hab ich ja auch schon auf der Schaffarm bei Silja und Dotti gelernt. Das ist immer ein großes Ereignis und ich will das unbedingt mal miterleben.

Ausflug mit der family

Leonie