02Juni
2020

Bless bless, Ísland!

Nach den paar Tagen in Islands Norden, die wirklich sehr schön waren, bin ich dann wieder in den Süden getrampt. Das klappte super, ich schaffte es innerhalb von einem Tag runter in die Nähe von Selfoss! Dort wollte ich auf einen Campingplatz und hatte vor, am nächsten Tag ins porsmörk Gebirge zu fahren. Die Strecke dorthin ist nicht für alle Autos gemacht, da man durch einige teilweise breite Flüsse fahren muss (mit Strömung). Und weil der Ablfugtermin immer näher rückte, ich aber genug Zeit dort zum Wandern haben wollte, beschloss ich einen Bus zu buchen. Spontan entschied ich mich, noch am selben Tag, sehr spät abends mit dem Bus ins porsmörk zu fahren. Das heißt, an diesem Tag startete ich bei Dagny in Akureyri und nachts war ich dann einfach schon im Süden im porsmörk-Gebirge! Konnte es gar nicht glauben, dass ich diese Strecke einfach an nur einem Tag Trampen zurückgelegt hatte!

mit dem Bus durch den Fluss!extra Busse, die sowas schaffen

Ich kam um Mitternacht im porsmörk an, musste aber dann noch mal ein kleines Stück zum Campingplatz wandern. Aber zum Glück wird es zu dieser Jahreszeit in Island nicht mehr dunkel, sodass das kein Problem war. Und am nächsten Tag wachte ich mit diesem Blick auf:

Das war einfach UNGLAUBLICh. Die Landschaft im Porsmörk Gebirbe ist so einzigartig und besonders, das kann ich gar nicht beschreiben, ich lass einfach die Bilder sprechen. Ich war dann 3,5 Tage dort und machte jeden Tag Wandertouren. Das Zelt konnte ich natürlich am Campingplatz stehen lassen und auch das ganze Zeug aus dem Rucksack, sodass ich mit kaum Gepäck unterwegs war – das war so angenehm!
An einem Tag wanderte ich ein Stück von der Fimmvördurhals Wanderung. Diese geht von dort über einen Höhenpass bis zum Wasserfall Skogafoss und dauert 2-3 Tage. Ich hätte ja so gerne diese gesamte Wanderung gemacht, aber hatte immer Pech mit dem Wetter. Denn dort oben auf dem Höhenpass kann es auch im Sommer zu Schneestürmen kommen. Außerdem war der Frühling und Sommer 2018 ja ungewöhnlich kalt, sodass diese Wanderung im Juni immer noch nicht freigegeben war. Diese Wanderung sollte man nur machen, wenn der Wetterdienst sagt, dass es sicher ist, denn es ist wohl schon oft vorgekommen, dass leichtsinnige Touristen gerettet werden mussten oder sogar gestorben sind! Noch dazu sollte man die Wanderung nicht alleine machen aus Sicherheitsgründen, heißt es. Ich konnte also leider nicht die gesamte Wanderung machen. Aber ich war ja bereits das erste Drittel von der Skogafoss Seite aus gewandert, und jetzt wanderte ich das andere Drittel von Seite des Porsmörk Gebirge. Beide Male bis zu der Stelle, wo der Höhenpass beginnt. Also bin ich zumindest schon 2/3 der Wanderung gewandert und das letzte, wahrscheinlich spannendste Drittel hol ich irgendwann anders nach.

Die Tage im Porsmörk waren einfach unglaublich schön und ich bin sehr froh, dass ich es noch dorthin geschafft hatte, denn das ist definitiv auch einer meiner Lieblingsorte in Island!

Den Weg raus aus dem Porsmörk schaffte ich es sogar zu Trampen, das war ja nicht so schwer, weil die Menschen, die dort selbst mit dem Auto hingekommen waren, mussten ja auch irgendwie den Hinweg geschafft haben.

da musste ich runter

 

In den darauffolgenden letzten Tagen in Island machte ich noch ein paar kleine Wanderungen und tourte trampend durch den Süden und Westen Islands. An einem Schlecht-Wetter-Tag ging ich noch in ein „Museum“, das mich in die Lebensweise der Isländer katapultierte, wie sie bis vor vielleicht 100 Jahren noch war. Es handelte sich um ein „Bauernhaus“ auf ganz traditionelle Weise. Nicht nachgebaut oder so, sondern noch das Original, aus Torf und mit einem mit Wiese bewachsenen Dach. Man konnte darin herumlaufen und ich konnte einen echt guten Einblick in das Leben von damals bekommen, wobei „damals“ gar nicht so lang her ist. Sowas find ich immer total spannend.

Wanderung zum Wasserfall Glymurringsherum ne weiße WandGame of Thrones- Fans werden diesen Ort vielleicht erkennender einzelne Tisch dort war mein Stammplatz (in der N1 Tankstelle Borgarnes)Klospiegel-Bild in der Tankstelle

Und am 17. Juli musste ich mich dann bereits schweren Herzens auf den Weg nach Reykjavík machen und saß einen Tag später bereits im Flieger. Ich war echt traurig Island zu verlassen, aber irgendwie freute ich mich schon auch auf Zuhause (mehr als ich mich damals in Neuseeland auf Zuhause gefreut hatte). Ich hatte auf jeden Fall eine hammer Zeit in Island mit sehr vielen und intensiven Natur-Erfahrungen und generell neuen Lebenserfahrungen, die mich haben wachsen lassen.

Zähneputzen mit Ausblick (ich hatte eine biologisch abbaubare Zahnpasta!)kurz vor Ende ging mir das Gas aus - deshalb Instant-Nudeln pur, ungekocht (schmeckt auch)letzte Nacht in meinem Zelt, das zu meinem Zuhause wurde

Bless bless, Ísland! (bye bye)

[Krass, dass ich jetzt einfach erst 2 Jahre später quasi „fertig erzählt“ habe…aber es war mir irgendwie trotzdem die ganze Zeit noch wichtig, das hier zu vervollständigen!]

 Leonie